Persönliche Stellungnahme zu meinen Langstreckenflügen:
Die Schönheit unseres Planeten zu sehen, zu erleben und zu erfahren, ist für die objektive Einschätzung der Stellung des Menschen in der Kausalität der Lebenswirklichkeit essenziell. Ausgenommen D.T. und seinen followern, befassen sich immer mehr Menschen mit dem Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel, dem CO² Ausstoß und den daraus entstehenden umweltschädlichen Folgen. Wer also aufmerksam ist, wird früher oder später darüber informiert, dass Langstreckenflüge schädlich für die Umwelt sind, und dass es den persönlichen CO²-Fußabdruck gehörig anhebt, wenn man eines dieser Flugzeuge besteigt.
Auch ich werde gefragt, ob ich das denn wisse, weil ich doch bestimmt einmal im Jahr in so einen Flieger steige, nur um irgendwo Tiere zu beobachten. Ich möchte auf diesem Wege alle Besorgten beruhigen: "ja, das weiß ich". Schön zu hören, dass sich Leute (meist solche die mir nahestehen) mit dem aktuellen Zeitgeschehen und den Folgen des menschlichen Handelns auseinandersetzen und mich darauf aufmerksam machen, moralisch verwerflich zu agieren. Auch wenn ich es nicht für zwingend notwendig erachte, werde ich trotzdem Stellung beziehen.
Ich kompensiere meine Langstreckenflüge:
Persönlich habe ich nicht alle Zahlen im Kopf. Dafür gibt es dankenswerterweise Menschen, die sich intensiv mit Erhebungen zu diesem Thema auseinandergesetzt haben, und ich empfehle hierzu dringend folgenden Text:
https://wirelesslife.de/nachhaltig-reisen-fliegen/
Drei Gedanken:
Grundsätzlich ist eines klar: Kein Flug, kein CO² Ausstoß. Reinen Gewissens zu fliegen ist also keinem Menschen möglich. Trotzdem darf man differenzieren.
1. Auch wenn ich kein Geld mit meinem Hobby verdiene und mich deshalb nicht als professionellen Tierfilmer bezeichne, so ist der Grundgedanke meiner Homepage durchaus der, dass sich Besucher der Seite von der Schönheit und der Biodiversität unseres wundervollen Planeten ein Bild machen können und schlussfolgernd selbst ein Bewusstsein für den Artenschutz entwickeln. Das ist kein aufgebürdeter höherer Auftrag zur Rettung des Lebens, sondern nur ein ideeller Beitrag, dessen Hintergrund vielleicht nicht auf Anhieb ersichtlich sein mag, Rückmeldungen zufolge jedoch durchaus zweckdienlich ist. Bevor mich also jemand in irgendeiner Form anklagt, weil er oder sie gehört hat, dass das Fliegen die Natur belastet, möge er oder sie sich doch bitte auch ganzheitlich mit dem Thema Tiere, Nationalparks und Naturschutz beschäftigen und darauf achten was ich tue und was dahintersteckt.
Tatsächlich befasse ich mich schon etwas länger mit dem Thema Umwelt- und Tierschutz und leiste meinen Beitrag so gut ich kann. Dies versuche ich nicht nur zu Hause als ressourcensparender, braver deutscher Staatsbürger, sondern auch als Reisender in fremden Ländern, oder Unterstützer von verschiedenen Umwelt- und Tierschutzprojekten. Ich bin seit 25 Jahren Vegetarier und habe keine Kinder.
2. Was mich zum nächsten, zugegebenermaßen etwas schwierigen Diskussionspunkt bringt, den ich jedoch leider durchaus als Überlegung miteinbringen muss. Denn ich werde von mehrfachen Eltern gebeten über meine Flugbewegungen nachzudenken. Als ob ich jede freie Minute dazu nutzen würde aus Jux und Dollerei irgendwo hin zu fliegen. Das Kinderzeugen ist für die meisten von uns ein essenzielles Thema. Einige sehen darin sogar den einzigen Grund ihrer Existenz und das ist o.k. und in deren Fall vermutlich gerechtfertigt. Und es sind die Menschen, welche im Laufe ihrer 70 - 80 Lebensjahre ein gehöriges Maß an Ressourcen verbrauchen und somit, ob sie wollen oder nicht (aber in unserer Realität nun mal so gegeben) den Planeten schädigen. Wer also tatsächlich Verantwortung übernehmen möchte, der sollte über das Zeugen von Nachkommenschaft nachdenken, oder, wenn er schon mehrere Menschen auf die Welt gesetzt hat, stumm ein Bierchen trinken und glücklich sein (populationmatters.org).
Ich lebe, versuche aber bewusst, dies den Planeten im Rahmen meiner Möglichkeiten so wenig als möglich negativ spüren zu lassen. Es ist mir bewusst, dass man, würde man als Eremit asketisch im Wald leben, durchaus noch viel weniger zur Umweltschädigung beitragen könnte, doch die Realität sieht nun mal anders aus.
Eben diese Realität bringt heutzutage seltsame, und hier und da gar dekadente Tatsachen mit sich, denn:
3. Ohne zahlende Tierbeobachter, gäbe es keinen Grund Schutzgebiete oder Nationalparks einzurichten, um die Tiere darin zu schützen. Nahezu überall auf der Welt sind die Schutzgebiete auf das Geld der Wildlife-Watcher angewiesen. Denkt man darüber nach, ist es zwar traurig, dass es am lieben Geld und nicht am Tier selbst liegt, weshalb man den Drang verspürt es schützen zu wollen, doch immerhin bleibt es am Leben, und wenn dann irgendjemand auch noch einen wirtschaftlichen Nutzen daraus ziehen kann, dann sollte man vermutlich glücklich sein. Wer diese Orte besucht und sich mit den Verantwortlichen austauscht, wird schnell erfahren, wie dankbar die Naturschutzorganisationen der jeweiligen Parks für die Unterstützung sind.
Nichts macht mir mehr Freude, als mit den Fischen durchs Blau zu gleiten, oder seltenen Tieren aufzulauern, um sie beobachten zu können. Ich halte mich gerne in der Natur auf, kenne die Verhaltensregeln in der Tierbeobachtung, vertraue auf öffentliche Verkehrsmittel, wenn ich mit dem Rucksack unterwegs bin und bin stets bemüht keinen Dreck zu hinterlassen. Ich arbeite und lebe sparsam (nicht spartanisch), um mir mein Hobby leisten zu können und plane die Reisen bewusst nach Zielspezies. Die große Mehrzahl der Reisenden wird sicherlich nicht bezüglich ihrer Flugbewegung, ihres Reisegrunds oder ihres Auftrags behelligt oder hinterfragt. Auch mussten sich Familien nach ihrem Malle-Urlaub sicherlich noch nie anhören, wie politisch unkorrekt das jetzt war. Geschäftsleute, Sportler und Politiker können mehrmals wöchentlich quer durch die Weltgeschichte fliegen und auch die Verantwortung der Fluggesellschaften verschwindet hinter dem wirtschaftlichen Nutzen. Ich zeige nicht mit dem Finger auf andere oder möchte von mir ablenken, aber: leben und leben lassen.
Wer selbst gerne reist, der kennt den Drang Neues entdecken zu wollen und es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen dabei so umweltschonend wie möglich zu agieren. Ich versuche das und bin dankbar für die Möglichkeit des Reisens, fühle mich privilegiert und verbleibe in Demut und voller Faszination vor der Schönheit unserer Welt.
Andreas Skiljan